Zuerst schien die Straße nach Milford Sound gar nicht so spektakulär, aber das änderte sich ca. 50 km vorher. Da beginnen nämlich die Felswände kerzengerade links und rechts der Straße empor zu ragen und das mehrere hundert Meter. Das alleine ist aber nicht das faszinierende. Toll wird das erst, wenn es wie bei uns am ersten Tag schüttet aus allen Löchern, und das meine ich ernst! Dann nämlich ergießen sich nämlich von diesen Felswänden unzählige Wasserfälle. Nur die tief hängenden Regenwolken machen einem dann noch einen Strich durch die Rechnung, denn dann kann man die Spitze der Felswand nicht mehr erkennen. Wir haben es versucht, aber auf Bildern ist dieser Anblick nur schwer einzufangen und wieder zu geben. Hier ein Versuch:
Und dann muss man auf dieser Strecke unbedingt den Homer Tunnel erwähnen. Warum ein Tunnel? Naja, in Europa erscheint die Einfahrt in einen Bergbau sicherer. Beim ADAC-1Test fällt er jedenfalls durch. Als erstens wird der 1953 fertiggestellte und 1200 Meter lange Tunnel tagsüber ampelgesteuert nur einspurig befahren. Er ist nur für Fahrzeuge bis zu einer Höhe von 3.81m und nur spärlich beleuchtet, so dass eigentlich Dunkelheit herrscht. Die Wände sind kahler Fels, wie er damals geschlagen wurde und Wasser dringt an manchen Stellen ein! Zudem führt er steil bergauf/-ab. Ein Erlebnis ;-)
In Milford Sound angekommen haben wir uns mal schlau gemacht, mit welcher der 5 Agenturen, wir denn welche Fahrt durch das Fjord machen wollen. Unspektakulär aber nötig. Wir haben uns dann für eine Fahrt am Samstag Morgen mit anschließendem Besuch im Discovery Center, einer kleinen Unterwasserwelt, entschieden. Dann haben wir unseren Campground bezogen, von dem aus man ebenso die oben beschriebene Szenerie beidseitig anschauen konnte. Der Campground hatte auch die bisher besten Duschen und Toiletten, das muss man hier mal herausstellen.
Die Nacht durch hat es so stark geregnet und so stark auf unser Dach geprasselt, dass wir nicht wirklich gut geschlafen haben. Allgemein ist das Fjordland eines der regenreichsten Gebiete der Welt. Jährlich fallen hier an ca 200 Regentagen zwischen 6.000 und 7.000 mm Niederschlag. Letztes Jahr waren es sogar 9.400 mm. Zum Vergleich, im Regenwald fallen zwischen 3.000 und 4.000 mm. Aber wie gesagt, es ist herrlich anzuschauen, wie das Wasser die bis zu 2.500 Meter hoch aufsteigenden Felswände herunter fällt. Ja, 2.500 Meter, ich habe nachgefragt!
Am Freitag hat der Regen etwas nachgelassen. Das haben wir genutzt, um die nähere Umgebung etwas zu erkunden. Natürlich haben direkt vorne am Fjord damit begonnen und haben dort einen kleinen Spaziergang gemacht. Danach sind wir mit dem Camper die Milford Road wieder etwas zurückgefahren und haben den ein oder anderen ausgeschilderten Spaziergang gemacht. Irgendwie war das Ziel immer Wasser. Wasserfälle, Wassersschluchten, Flüsse und Seen. Aber alles immer schön und beeindruckend.
Eine Geschichte muss ich hier aber noch erzählen: Wir haben zum letzten Mal in Queenstown eingekauft. Und haben uns mit dem Toast verkalkuliert. Das führte dazu, dass wir in Milford Sound ohne eine einzige Scheibe Toast aufgeschlagen sind. Wir dachten aber auch, dass es eine kleine Auswahl an alltäglichen Dingen für teures Geld geben würde, aber denkste! Nichts, gar nichts gibt's da zu kaufen. Bei der Fahrt am Freitag sind wir dann an einem Schild "Shop in 8km" vorbei gefahren. Da sind wir dann hin. 8km ungeteerte Straße und am Ende ein Einöd mit kleinem Campground, dessen Eigentümer den Eindruck eines linksradikalen Eigenbrödlers machte. Aber er hatte noch ein Toast zu verkaufen, aus der Tiefkühltruhe, für 5 Dollar, abgelaufen am 28.12.2016. Aber wir hatten wieder Toast!
Nach dem Abendessen hat der Himmel aufgemacht. Das haben wir zum Anlass genommen und sind nochmal vom Campground aus zum Milford Sound gelaufen. Dort waren zu dieser Zeit keine Tagestouristen mehr. Mit dem aufklarenden Wetter und dem abgeebbten Wasser, war das eine ganz andere Welt. Die Spitze des Mitre Peak war zu sehen, der mit 1600m höchste, direkt aus dem Meer aufsteigende Berg. Allgemein war es eine wunderschöne und ruhige Kulisse. Die Kinder sind die ganze Strecke (ca 2km eine Strecke) alleine gelaufen! Sie scheinen abends fitter zu sein. Da schlägt wohl ein Schneider-Gen durch.
Heute haben wir dann unsere Boots-Tour durch den Sound gemacht. Dabei haben wir gelernt, dass der Milford Sound eigentlich falsch heißt. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen einem Fjord und einem Sound. Ein Sound wurde durch einen Fluss geformt, ein Fjord durch einen Gletscher. Letzteres ist für den Milford Sound der Fall. Die Tour an sich war landschaftlich schön, sehr sogar. Wie alle Boote auf dem Fjord sind wir unter einen der herabstürzenden Wasserfälle gefahren und haben mit Gläsern das Wasser aufgesammelt, was man dann probieren konnte. War nicht grade ein hochgenuss, aber halt ein Spektakel. Ein weiteres Mal sind wir unter einen größeren Wasserfall gefahren, worunter man sich bei Bedarf auch stellen konnte. Bemerkenswert mit welcher Wucht das Wasser unten aufschlägt. Das sah aus der Ferne so idyllisch aus. Auch Robben haben wir wieder gesehen und Laura meinte auch, einen Pinguin gesehen zu haben. Den Abschluss der Fahrt machten wir im Discovery Center, welches ein frei schwimmendes Gebäude auf dem Fjord ist, in dem man drinnen 10 Meter unter die Wasserobefläche gehen kann und dann durch 12cm dicke Fenster die nahe Tierwelt beobachten kann. Insgesamt war die Tour OK, aber es waren auf dem kleinen Schiff zu viele Leute. Da wird wenig Rücksicht genommen, auch nicht auf Kinder.
Highlight war wohl dann, dass wir beim Mittagssnack im Havenbecken 4 Robben entdeckt haben, die die ganze Zeit vor uns im Waser geschwommen sind. Dass die sich so nah an die Zivilisation trauen, hätten wir nicht gedacht. Das bekam dann aber auch schnell wieder den Charakter eines Zoos. Schön war es aber trotzdem.
Danach haben wir Milford Sound wieder verlassen. Was ein Glück, dass heute den ganzen Tag die Sonne geschienen hat, denn so haben wir die Landschaft unter beiden Wetterbedingungen erlebt. Das machte auch die Fahrt selbst nocheinmal zum Highlight. Tanjas Favorit ist eher das sonnige Wetter, weil man die Berge bis zu ihrere Spitze sehen kann. Ich persönlich war eher von den überall herabstürzenden Wasserfällen beeindruckt, die zu 90% bei gutem Wetter verschwinden.
Jetzt sind wir wieder in Te Anau auf dem bereits bekannten Spielplatz (Das hatte unsere Unterkunft nämlich nicht). Wir wollen heute noch etwas weiter nach Süden kommen. Mal schauen, welcher einsame Stellplatz uns heute unterkommt. Und da wir nicht wissen, wie es da mit Internetverbindung so ist, heute schon mal etwas früher dieser Eintrag.
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